Die lettische evangelisch-lutherische Kirche ist die einzige Kirche weltweit, die seit 1975 die Frauenordination praktizierte, mit dem Amtsantritt von Erzbischof Janis Vanags 1993 jedoch wieder beendete. 2016 wurde der Ausschluss der Frauen vom Pfarramt durch eine Änderung der Grundordnung der ELKL von deren Synode beschlossen. Hier ein Überblick:
1975
unter Jānis Matulis (Erzbischof 1969-1983) erfolgte die Ordination der ersten Theologinnen – Vaira Bintēna, Berta Stroža und Helēna Valpētere – zum Pfarrdienst in Lettland.
1983-1989
Erik Mesters ist Erzbischof und lehnt die Frauenordination ab.
1989-1992
Karlis Gailitis ist Erzbischof und ordiniert fünf Frauen.
1989
Die Ordination von Frauen wird synodal bestätigt.
ab 1993
Janis Vanags ist Erzbischof, zwei Frauen, die bereits die erste Ordinationsstufe hatten, bekommen noch volle Ordinationsrechte, ansonsten werden keine Frauen mehr ordiniert.
2016
Die Synode ändert Artikel 133 der Grundordnung und schafft so die Frauenordination ab.
Zum Verständnis und zur richtigen Einordnung dieser Vorgänge haben wir zwei „inFOyer“-Gespräche geführt, zum einen am 09.01.2023 mit Kirchenrat Andris Kraulins von der ELKL, einem Gegner der Frauenordination und engem Mitarbeiter von Bischof Vanags, zum anderen mit Prof. Dr. Dace Balode, Dekanin der theologischen Fakultät der Universität von Lettland in Riga und Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands Weltweit, am 26.01.2023.

